Creußener Steinzeug
Steinzeug ist wegen des Mangels an geeigneten Rohstoffen in Bayern außer in Creußen nur an ganz wenigen Orten hergestellt worden z.B. in Römershag/Rhön (Unterfranken), in Pressath (Oberpfalz), Peterskirchen (Niederbayern), in Aystetten (Schwaben), in manch anderen kleinen Orten und fast nur im 19. Jahrhundert. Die formale und technische Qualität, wie sie im oberfränkischen Creußen im 17./18. Jahrhundert erreicht wurde, war in ihrer Art einmalig. Wirklich vergleichen kann man Creußen nur mit manchen weit entfernten Orten im Rheinland (Siegburg, Raeren, Köln, Frechen etc.) und in Mitteldeutschland ("Von Bürgel bis Muskau"). An vielen Orten ist das Steinzeug graufarbig, oft mit Kobaltblau und Manganviolett und mit verschiedenen Techniken wie Ritzdekor und Auflagen verziert. Creußen wird in der Fachliteratur wiederholt wegen seiner braunen Oberflächenfarbe hervorgehoben. Dies ist auch der Grund, warum in Creußen der so auffällige Farbkontrast von blaubemaltem, im Untergrund grauen Steinzeug nie genutzt wurde, sondern vor allem die plastisch aufgelegten Dekore der unterschiedlichsten Motive und das farblich auffallende bunte Email zur Anwendung kamen.
Das Rohmaterial gestattete bei den plastischen Auflagen die Ausarbeitung feinster Details, und gleichermaßen auch auffallend dünne Gefäßwandungen.