Geschichte des Museums
Die Anfänge für ein Steinzeugmuseum in Creußen liegen bereits im 19. Jahrhundert. Eine erste Sammlung verschiedener Gefäße entstand in der Zeit von 1882 – 1888 und umfaßte schließlich 135 Exponate. Sie wurde durch den damaligen Bürgermeister Christian Grüner veranlasst und vom Stadtschreiber Karl Mann dokumentiert.
„Fanden sich noch in verschiedenen Familien Exemplare, so wurde auf deren Erwerbung selbst zu den höchsten Preisen förmliche Jagd gehalten und diese drohte im Monat Oktober 1882 derartig zu werden, dass auch der Rest aus Creußen gar auswandern sollte.
Bis hierher und nicht weiter, rief der damalige Bürgermeister G r ü n e r ein gebieterisches Halt zu und es soll nun Aufgabe des Gegenwärtigen sein, zu zeigen, in welcher Art und Weise die in dem feuerfesten Gewölbe des Rathauses verwahrte Sammlung des braunen Creußner Töpfergeschirrs beschafft wurde.
- An der Spitze dieser Leitung und die Veranlassung zur Sammlung in ausgedehntem Maße stund: Herr Bürgermeister Grüner, dahier. Es wäre aber ungerecht , wollte man hier auch nicht derjenigen Männer gedenken, die das Werk wesentlich unterstützten und in jeder Richtung förderten.
Es sind dies
- Herr Magistratsrath und Kaufmann Georg Wirth,
- Herr Magistratsrath und Kaufmann Andreas Knopf
- Herr Stadtschreiber Karl Mann,
- Herr Gendarmerie Stations Sergannt Simon Hoyer,
- Herr Polizeidiener Johann Rosenbauer dahier.“
In der Absicht, die gesammelten und inventarisierten Krüge „ ... auf alle Zeiten dem nachkommenden Geschlechte zur Ansicht zu stellen ...“, erließen die Hauptkrugbesitzer
ein „Statut“ und unterzeichneten es am 6. Juni 1888. Der Verbleib der Krüge in städtischer Obhut war damit geregelt. Der Stadtmagistrat beschloss daraufhin am 21. Juni 1888 „ ... daß er auf alle Zeiten unentgeltlich die Obsorge für die ungeschmälerte Erhaltung und Sicherstellung ... übernehme.“ Die Krüge wurden nun in einem extra dafür angefertigten Schrank im heutigen Alten Rathaus ausgestellt. Nach dem 2. Weltkrieg bestand im Rathaus keine Aufstellungsmöglichkeit mehr. Bürgermeister Mehl ergriff die Initiative zur angemessenen Unterbringung der im Speicher des Rathauses gelagerten Sammlung.
Im Mai 1948 wandte er sich an das Landesamt für Denkmalpflege. Es bestätigte im März 1949 der Stadt Creußen durch Dr. Georg Lill: „Der Gedanke, die im Besitz der Stadt befindliche Sammlung von Creußener Krügen ... in einem Raum des Stadttores aufzustellen, erscheint uns sehr glücklich. Damit würde dem einstigen bedeutenden Handwerkszweig ein Denkmal gesetzt.“ Nach einer Besprechung am 27. August 1949 in der Gaststätte Lorenz Küffner, Habergasse wurde auch Herr Dr. Thiel, Landrat des Landkreises Pegnitz und Kulturreferent der Regierung von Oberfranken, ein beständiger und kundiger Unterstützer der Stadt Creußen in Sachen Steinzeug, hinzugezogen. Er veranlasste die finanzielle Förderung für die Errichtung des Museums und den Ankauf etlicher Creußener Krüge.
Am 15. Juli 1950 wurde das Museum in der ehemaligen Torwächterstube des Hinteren Tores eröffnet. Zu dieser Zeit erfolgte auch die zweite Bestandsaufnahme der Gefäße durch Herrn Fritz Bayerlein und Herrn Dr. Heinrich Thiel. Nebenbei bemerkt, dieses Verzeichnis wurde 1980 von Herrn Bayerlein fortgeschrieben und 1999 von Ursula Kröll und Marianne Abel nochmals ergänzt.
Quellen: „Creußener Thonindustrie“, 1888
„Krügemuseum“ , Akt. Nr. 32 – 321
Für die Stadt Creußen war es ein ausgesprochener Glücksfall, dass Professor Dr. Joachim Kröll, ab 1977 Museumsleiter, vorwiegend unter geschichtlichen Gesichtspunkten die Steinzeugforschung weiter betrieb. 1980 veröffentlichte er das Buch „Creußener Steinzeug“. Er und seine Frau trugen mit ihrem Wirken unermüdlich zum Bestehen und zur Bekanntheit des Museums bei. Das Krügemuseum der Stadt Creußen war von 1950 – 2004 im nördlichen Stadttor untergebracht. In der ehemaligen Torwächterstube, waren die Creußener Steinzeuggefäße zwar stilvoll untergebracht, die Verhältnisse aber doch sehr beengt. Um der Bedeutung des Creußener Steinzeugs für die Keramikproduktion in Deutschland im 17. und 18. Jahrhundert gerecht zu werden und die Stellung Creußens in Bezug auf das Spezialthema „Steinzeug in Deutschland“ sinnvoll vermitteln zu können, war eine Vergrößerung des Museums zwingend notwendig.
Das ehemalige Scharfrichterhaus, ein historisches Gebäude (18. Jahrhundert) im Eigentum der Stadt, das noch dazu an das Stadttor anschließt und mit ihm räumlich verbunden ist, bot sich für die Erweiterung an. Eine Sanierung und eine sinnvolle Nutzung des städtebaulich wichtigen Gebäudes innerhalb des mittelalterlich geprägten Altstadtkernes wurde von der Stadt Creußen schon seit längerem angestrebt. Im Jahre 2000 konnte das Museum sein 50jähriges bestehen feiern. Zu diesem Anlass erschien auch der von Dr. Werner Endres erstellte Fachkatalog „Steinzeug in Creußen“. Seine wissenschaftliche Beratung und sein Engagement vor Ort trugen wesentlich dazu bei, dass die Erweiterung des Museums seitens der Stadt Creußen ins Auge gefasst und schließlich unter der Leitung des Architekturbüros Bär + Partner aus Creußen umgesetzt worden ist.www.baer-architekten.com Im Juli 2004 konnte das neue Museum eröffnet werden.